„…dieser aber ein großes Herz!“
Liebe Schwestern und Brüder,
gemeinsam mit der ganzen Weltkirche trauern auch in unserem Pastoralen Raum viele Menschen um unseren verstorbenen Papst Franziskus, der am Morgen des Ostermontags zum Vater heimgegangen ist. Mit ihm hat ein großes Herz für die Menschlichkeit aufgehört zu schlagen. Es war ein historischer Moment, als Papst Benedikt mit Hinweis auf schwindende Kräfte und die Gebrechen des Alters 2013 als erst zweiter Papst der Kirchengeschichte zurücktrat. Das Konklave wählte den 76jährigen Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Jorge Mario Bergoglio, den ersten Jesuiten, auf den Stuhl Petri. Zwei Päpste im Vatikan, das war ein historisches Novum. Doch Benedikt und sein Nachfolger standen nicht im Kontrast zueinander, vielmehr ergänzten sie sich und stellten in einem Gesamtbild das ganze Spektrum kirchlicher Sendung da.
Jener ein bayerischer Römer, dieser ein italienischer Argentinier. Jener aus Alabaster, dieser aus Eichenholz. Jener ein großer Geist, dieser aber ein großes Herz.
Tatsächlich gab es niemanden auf der Welt, dessen Urteil Franziskus so vertraute, wie jenes des Papa emeritus. Doch setzte der bescheidene Argentinier auf dem Heiligen Stuhl eigene, ganz persönliche Akzente. Sein besonderes Anliegen, in dem er nie müde wurde, war die Hinwendung zu den Armen, den Geflüchteten, den am Rand Stehenden und Ausgestoßenen. Seine erste Reise führte ihn nach Lampedusa, einer italienischen Insel, auf der zahlreichende Flüchtlinge gestrandet waren. Darüber hinaus waren die Bewahrung der Schöpfung und soziale Gerechtigkeit zentrale Themen seines Pontifikates.
Papa Francesco, in dem viele den populären Papst Johannes XXIII., – il papa bueno, den guten Vater, wie ihn die Römer nannten-, wiedererkannten, lebte in authentischer Bescheidenheit und Einfachheit. Fast jeden Tag feierte er mit den einfachen Angestellten des Vatikans im Gästehaus, wo er auch nach seiner Wahl weiterhin wohnte, die Heilige Messe und stellte sich in der Kantine mit in die Reihe, um sich mit seinem Tablett mit an einen der Tische zu setzen. Der Stellvertreter Christi auf Erden in der Mitte der normalen Menschen. Ein tiefes und berührendes Bild seiner persönlichen Auffassung seiner Mission.
Dieses und viele Bilder, Ansprachen und Gedanken, die Papst Franziskus uns schenkte, werden in Erinnerung bleiben. Sein letzter Auftritt und Segen „Urbi et orbi“ zum Osterfest werden Teil seines reichen Vermächtnisses für uns Katholiken, aber auch für die ganze Welt sein.
Möge der auferstandene Herr Papa Francesco seinen gerechten Lohn auszahlen und ihn das Heil sehen lassen, an das er zu Lebzeiten geglaubt und das er verkündet hat!
Pastor David Franziskus Sonntag